©Therme Erding GmbH
Das bei einer Ölbohrung im Jahr 1983 bei Erding nördlich
von München in 2350 m Tiefe entdeckte 65°C heiße Ther-
malwasser bildet die Grundlage der ältesten geothermischen
Fernwärmeversorgung im Molassebecken (seit 1999). Diese
Ardeo-Quelle liefert auch das fluorid- und schwefelhaltige
Thermalwasser für die Therme Erding, die größte Thermen-
welt Europas.
Thermalwässer sind durch erhöhte Temperaturen, Mineralwässer durch erhöhte Lösungsinhalte gekennzeichnet.
Thermalwässer sind Wässer mit einer Temperatur von mindestens 20° C. Sie können für balneologischen Zwecke oder, bei Temperaturen von mehr als 40° - 50 ° C zur Wärme- und/oder Stromgewinnung (
Erdwärmenutzung) genutzt werden. Thermalwässer weisen häufig auch eine erhöhte Mineralisation auf.
Als Mineralwässer werden Wässer mit einem Feststoffgehalt von mindestens 1 g/kg bezeichnet (in Frankreich führen auch geringer mineralisierte Wässer die Bezeichnung "eau minérale"). Mineralwässer werden zu balneologischen Zwecken sowie in der Getränkeindustrie genutzt.
Im Molassebecken und im Po Becken treten keine erhöhten geothermischen Tiefengradienten auf. Thermalwässer kommen daher nur in großer Tiefe vor. Im Bereich von wasserwegsamen Störungen können die warmen Wässer auch in höhere Niveaus aufsteigen. Grundsätzlich bildet das Kluft- und Störungsnetzwerk im Untergrund die bevorzugten Fließwege von Tiefenwässern. Ihre erfolgreiche Erschließung, unabhängig von der vorgesehenen Nutzung, erfordert daher ein Anzapfen dieses Kluft- und Störungsnetzwerks durch Tiefbrunnen.
Im Rahmen von GeoMol werden Verbreitung, Tiefenlagen und Mächtigkeiten der Grundwasserleiter potenzieller Thermal- und Mineralwasservorkommen dargestellt. Ein 3-dimensionales Model der Temperaturverteilung in verschiedenen Tiefenlagen sowie des Hauptstörungsnetzwerks (zumindest für die Pilotgebiete) erlaubt eine optimierte Standortsuche und hilft die gegenseitige Beeinflussung von Erschließungsmaßnahmen oder eine Überbeanspruchung der Thermalwasserressourcen zu vermeiden. Vorhandene Daten zur Porosität und Permeabilität (Poro-Perm-Werte) der Speichergesteine werden regionalisiert oder tabellarisch zusammengefasst.